Interview mit Daniela

Bulut Talk 2025

Frau Bulut ist eine unserer Schulsozialarbeiterinnen. Hier plaudert sie aus dem Nähkästchen...

2PACK:  Wie sind Sie zu dem Job gekommen?

 

Frau Bulut:  Ich bin mit behinderten Menschen aufgewachsen. Mein Onkel ist stark behindert, und meine Oma hat einen Verein gegründet. Schon damals dachte ich, dass ich einmal mit Menschen mit Behinderungen arbeiten möchte. Obwohl ich letztlich nicht direkt mit Behinderten arbeite, hat mich dieser Hintergrund in den entsprechenden Bereich geführt.

 

2PACK:  Haben Sie dafür eine Ausbildung gemacht?

 

Frau Bulut:  Nein, ich habe studiert. Tatsächlich muss man für diesen Bereich ein Studium absolvieren.

 

2PACK:  Wie ist Ihr Verhältnis zu den anderen Lehrern?

 

Frau Bulut:  Das ist sehr unterschiedlich. Zu den Lehrern arbeite ich gut mit einigen zusammen. Natürlich darf ich ihnen nicht alles erzählen, aber wir können Informationen austauschen. Sie informieren mich auch, wenn etwas nicht in Ordnung ist, und zeigen Interesse an unseren Angeboten. Bei anderen Lehrern ist das jedoch ganz anders; da fehlt oft das Interesse.



2PACK:  Was erledigen Sie alles an einem Tag?

 

Frau Bulut:  Das variiert. Momentan leite ich zusammen mit Frau Kirchisch die Klasse für neu nach Deutschland gekommene Schüler, die sogenannte ABC-Gruppe. Jeden Tag bereiten wir Spiele, Lerneinheiten und Ausflüge vor, um den Schülern zu zeigen, wie Deutschland funktioniert – was man sich erlauben kann und was nicht. Natürlich geht es auch darum, die Sprache zu lernen. Es ist eine kleine Gruppe, in der die Schüler sprechen können, ohne sich verstecken zu müssen. Wir schauen täglich, wie wir die Schüler weiter in die Klasse integrieren können. Manchmal müssen wir auch mit den Eltern sprechen. Es gibt immer viel zu tun.

 

2PACK:  Ärgern Sie sich über etwas an Ihrem Job oder läuft alles gut?

 

Frau Bulut:  Tatsächlich ärgert mich einiges. Zum Beispiel haben die Lehrer oft zu wenig Zeit, um sich um die Schüler zu kümmern, und deshalb sollen wir das oft übernehmen. Das funktioniert jedoch nicht. Es gibt viele wichtige Themen, und alle fordern, dass die Schüler Demokratie und Politik lernen. Aber wann soll das geschehen, wenn der Lehrplan bereits voll ist? Die Schule soll immer viel leisten, erhält aber nicht die notwendigen Mittel dafür, und das frustriert mich sehr.

 

2PACK:  Wann gehen Sie mit Neo und den Schülern spazieren? Was müssen die Schüler dafür tun, um mit Ihnen spazieren gehen zu dürfen?

 

Frau Bulut:  Tatsächlich machen wir das nicht mehr. Früher mussten die Schüler eine gute Tat vollbringen oder sich etwas vornehmen, um mit mir zu gehen. Zum Beispiel, wenn jemand nicht still sitzen konnte, konnte der Lehrer oder der Schüler sagen: "Wenn ich das eine Woche lang schaffe, bekomme ich ein Neo-Ticket." Dann bin ich in der Mittagspause mit dem Schüler oder der Schülerin gegangen. Das war ganz gut, aber Neo ist jetzt zu alt. Im Sommer geht er mittags gar nicht mehr raus. Wenn die Schüler dann eine Stunde mit ihm gespielt haben, humpelt er danach. Deshalb machen wir das nicht mehr. Es sollte auch keine Leistung sein, die benotet wird, sondern etwas Nettes – kleine Dinge wie Zuverlässigkeit oder positives Verhalten.

 

2PACK:  Ich erinnere mich, dass Sie das in der sechsten Klasse noch gemacht haben mit den Tickets.

 

Frau Bulut:  Ja, das habe ich bis vor etwa einem halben Jahr gemacht.

 

2PACK:  Und wie lange sind Sie an normalen Schultagen in der Schule?

 

Frau Bulut:  Immer, wenn Schulzeit ist. Wenn die Schüler da sind, bin ich auch da.

 

2PACK:  Alles klar.

 

Frau Bulut:  Ja, das war's dann schon.

 

2PACK:  Ach, das ging ja schnell.







von Tuana und Almira

Share by: